Woche 12 - Naukluft Hike

Die Route

Die 8-tägige Wanderung im Naukluftgebirge gilt als die härteste und schwierigste Wanderung im südlichen Afrika. Einerseits wegen den extremen Temperaturunterschieden aber auch wegen den engen und steilen Schluchten. Im Sommer steigen die Temperaturen auf über 40 Grad, weshalb der Nationalpark nur im Winter geöffnet hat. Es gibt die Möglichkeit die Route in der Hälfte abzukürzen. Unsere Gruppe hat sich für die kürzere Variante entschieden, denn in 8 Tagen 132 Kilometer zu laufen, wäre zu anstrengend gewesen. Wir wanderten also in 4 Tagen 70 Kilometer. Unten seht ihr unsere Route. Klickt auf die blauen Nadeln, um mehr Infos über die jeweiligen Orte zu erhalten. (Englisch)



Tag 1 - Dienstag, 2. Juli 2019

Ø Geschwindigkeit: 1.9 Kilometer pro Stunde
Kilometer Total: 13.1 Kilometer
Höhenmeter Hoch: 791 Meter / Runter: -535 Meter
Wanderzeit mit Pausen 7 Stunden 12 Minuten
Route Campsite - Putte Shelter

Mit knapp 18 Kilo Gepäck startete ich dieses Abenteuer. Es war schon ein spezielles Gefühl, alles was ich für vier Tage zum Leben brauchte, auf meinem Rücken zu tragen. Ich brauchte einen ganzen Tag, um das Material einzukaufen und zu packen. 7 Kilos waren allein schon Essen und Wasser. Die Autos hatten wir beim Parkplatz stehen gelassen, denn es war ein Rundwanderweg. Die erste Strecke ging zu erst bergab am Rivier entlang bis wir an den Rand des Naukluftgebirges ankamen. Danach wurde es steil und wir schlängelten uns am Berghang entlang hoch. Auf der Grafik oben seht ihr gut, dass die letzten Kilometer ein ziemliches Up and Down waren. Am Schluss drehten wir rechts ab und stiegen auf das Hochplateau, wo auch der erste Übernachtungsplatz war. Damit wir überhaupt im Nationalpark wandern durften, mussten wir einen Eintrittspreis zahlen, diverse Dokumente ausfüllen und ein ärztliches Zeugnis beilegen. Pro Tag wird eine Wandergruppe à mindestens drei und höchstens zwölf Personen losgeschickt. Das Wanderziel war jeden Tag den Shelter also die Wanderhütte zu erreichen.


Tag 2 - Mittwoch, 3. Juli 2019

Ø Geschwindigkeit: 2.2 Kilometer pro Stunde
Kilometer Total: 18.03 Kilometer
Höhenmeter Hoch: 496 Meter / Runter: -834 Meter
Wanderzeit mit Pausen 8 Stunden 20 Minuten
Route Putte Shelter - chain part - Ubusis Hiker Hut

Am zweiten Tag ging es definitiv mehr bergab. So steil, dass es sogar Ketten brauchte. Der Weg führte uns in eine Schlucht. Wie ihr auf der Karte erkennen könnt, mussten wir am Tag 3 den gleichen Weg wieder zurück laufen. Als wir am Ausgangspunkt beim alten Windmotor ankamen, trafen wir auf die Wandergruppe vor uns. Sie kamen gerade von der Schlucht zurück und sahen ziemlich fertig aus. Sie erzählten uns, dass wir die Ketten nicht unterschätzen sollten. Bevor es los ging, machten wir noch die Mittagspause. Theoretisch hätten wir Gepäck hier liegen lassen können, weil wir am nächsten Tag wieder da vorbei liefen. Das macht aber keinen Sinn, denn wir brauchten ja alles Gepäck, um zu überleben. Die vorherige Wandergruppe hatte recht, für die steilsten 2 Kilometer brauchten wir 2 Stunden und für die ganze Schlucht etwa 4 Stunden. Als Belohnung gab es aber die komfortabelste Unterkunft - ein altes Farmhaus. Es hatte sogar Duschen, Toiletten, Waschbecken und alte Betten. Da aber seit Jahren nie richtig geputzt wurde, sah es dementsprechend aus. Doch wir waren so erschöpft, dass uns das nichts ausmachte. Zum Abendessen gab es Thunfisch mit Sauce und Nudeln. Diese Nacht war nicht so kalt, da wir im Haus schliefen.


Tag 3 - Donnerstag, 3. Juli 2019

Ø Geschwindigkeit:                           2.4 Kilometer pro Stunde
Kilometer Total: 18.38 Kilometer
Höhenmeter Hoch: 620 Meter / Runter: -352 Meter
Wanderzeit mit Pausen 8 Stunden 9 Minuten
Route Ubusis Hiker Hut - chain part - Adlerhorst - Wildübernachtung

Am dritten Tag wanderten wir am weitesten. Nun mussten wir die Ketten wieder hochklettern. Ich habe ein Video vom ganzen Kettenteil, welcher uns so herausforderte, zusammen geschnitten. In der Schlucht gab es übrigens viele Skelette von Antilopen. Diese suchten verzweifelt Wasser und wagten sich darum in die Schlucht. Entweder sind sie nicht mehr rausgekommen oder die steilen Felsen runtergefallen oder der kletter-begabte Leopard hat sie gefressen.  Als wir beim Adlerhorst - unserem offiziellen Übernachtungsplatz - ankamen, füllten wir da alle unsere Wasserflaschen und zusätzliche 5-Liter Wassersäcke. Wir wollten nach "nur" 13 Kilometer noch nicht unser Nachtlager aufschlagen. Das würde bedeuten, dass wir am letzten Tag 25 Kilometer wandern müssten. Deshalb haben wir uns entschieden, nochmals 6 Kilometer zu laufen und in der Wildnis zu schlafen. Das zusätzliche Wasser brauchten wir fürs Kochen und für den letzten Wandertag. Mein Rucksack war eigentlich nicht mehr so schwer gewesen. Umso schwerer kam mir der 5-Liter Wassersack vor. Unser Übernachtungsplatz war in einem Rivier. Dieser Platz hat uns Schutz von den Tieren geboten, da auf einer Seite eine steile Felswand war. Um die Tiere von uns fernzuhalten, haben wir ein grosses Feuer gemacht und versucht, es während der Nacht am Brennen zu behalten. Wir hatten einen tollen gemeinsamen Abend in der Wildnis mit speziellen Fertiggerichten, beängstigenden Schlangengeschichten und inspirierenden Andachten. Das war übrigens die kälteste Nacht. Wir hatten am Morgen eine Temperatur von Minus 2 Grad gemessen!


Tag 4 - Freitag, 4. Juli 2019

Ø Geschwindigkeit:                           2.3 Kilometer pro Stunde
Kilometer Total: 18.06 Kilometer
Höhenmeter Hoch: 489 Meter / Runter: -674 Meter
Wanderzeit mit Pausen 7 Stunden 46 Minuten
Route Wildübernachtung - Campsite                    

Der letzte Tag war der härteste. Nicht unbedingt wegen dem Gelände oder dem Weg, sondern wegen der Müdigkeit. Ich habe schon 6 Nächte nicht wirklich viel geschlafen und die Knie schmerzten langsam. Blöderweise war der Notausgang von der 8-tägigen Wanderung nicht so gut ausgeschildert. Wir mussten immer wieder weisse Füsschen suchen. Der höchste Punkt erreichten wir ebenfalls am letzten Tag. Wir stiegen auf 1903 Meter über Meer. Zum Schluss mussten wir alles wieder runter bis zum Campingplatz laufen. Erschöpft aber überglücklich kamen wir bei den Autos an. Wir haben es geschafft! Ich habe übrigens mein ganzes Essen aufgebraucht. Es war defintiv das Weiteste, was ich in meinem Leben bis jetzt gelaufen bin. Ich war froh über jeden Kilometer, den ich vor dem grossen Hike gewandert bin. Ohne Training und Vorbereitung hätte ich das nicht geschafft. Dieser Hike war eine einmalige Erfahrung!

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Kommentare: 5
  • #1

    Columbus (Montag, 15 Juli 2019 19:05)

    Samuel, du hast den hike ganz super Dokumentiert. Es hat riesen Spass gemacht ihn mit dir zu erleben.
    Ich gönne dir weiter solche schönen hikes. CK

  • #2

    O.W. (Mittwoch, 17 Juli 2019 14:10)

    Samuel, du machst das gut..
    Geniesse und nutze deine Zeit in Namibia weiterhin!
    Es grüsst dich.. dein Grossvater

  • #3

    Desi (Donnerstag, 18 Juli 2019 14:01)

    Wow da habt ihr ja richtig was geleistet- unglaublich! Sieht meeega anstrengend aber schön aus.. die wohl beste Werbung für deinen Kniechirurg;-)

  • #4

    Eline (Samstag, 20 Juli 2019 17:14)

    hey Samu, das isch ja unglaublich wie wiiet du magsch wandere! mir sind ide Ferie au go wandere aber na liäber simmer ufs Bähnli.. liäbi Grüäss Eline

  • #5

    Andi (Samstag, 20 Juli 2019 17:20)

    Hoi Bratan
    Respäkt, isch ja wahnsinnig was du da leischtisch.. und super dass du jetzt au gern Thunfisch hesch;-)
    Gruäss Slatan